Parasiten
Es gibt verschiedene Pilze und Insekten, die dem Wald zu schaffen machen. Umweltbelastungen wie zum Beispiel hohe Stickstoffdeposition führen zudem zu einer grösseren Anfälligkeit der Bäume. Hier ist vor allem der Borkenkäfer zu nennen. Aber auch eingeschleppte Schädlinge wie das Eschentriebsterben setzen dem Wald zu. Weitere wichtige Parasiten im Wald sind: Fichtenblasenrost (Pilz), Eichenblattbräune (Pilz), Hallimasch (Pilz), Rotfäule der Fichte (Pilz), Triebsterben der Föhre (Pilz, eingeschleppt), Kastaniengallwespe (Insekt, eingeschleppt).
Im Experiment nimmt der
Totastanteil, der den Befall
mit dem Zweigdürrepilz Apiognomonia errabunda
verursacht
wird, mit steigender Stickstoffgabe zu.
Borkenkäfer
Käfer und andere Kleinlebewesen sind für den natürlichen Kreislauf des Waldes unentbehrlich. Sie sorgen dafür, dass abgestorbene Bäume und Pflanzen verwertet und dem Waldboden als Nährstoffe wieder zugeführt werden. Der Borkenkäfer dagegen ist auf lebendes Gewebe angewiesen. In der Regel greift er nur Bäume an, die bereits durch andere Faktoren gestresst sind. Bei einer Massenvermehrung wie beispielsweise nach dem Wintersturm Lothar von 1999 und nach den trockenen Sommern 2003 und 2011 befällt er jedoch auch gesunde Bäume.
Links: Abbildung eines
Borkenkäfers (Buchdrucker) und seiner Larve aus dem Jahr 1888
(Wikipedia).
Mitte: Frassspuren der Borkenkäferlarve unter der
Rinde.
Rechts: Durch Borkenkäferbefall gestorbene Fichten
am Jaunpass (BE).
Zurzeit wachsen die Borkenkäferpopulationen, weil 2015 die Belastung durch Trockenheit gross war. Aber auch die erhöhte Stickstoffdeposition sowie der Kaliummangel der Bäume stehen in Zusammenhang mit dem vermehrten Auftreten der Borkenkäfer. Dies zeigt sich in der Beziehung, die zwischen der Fichtenmortalität einerseits und Trockenheit, Stickstoffdeposition und Nährstoffkonzentration in den Nadeln andererseits beobachtet wurde (siehe Rubrik Mortalität).
Eschentriebsterben
Das Eschentriebsterben (Hymenoscyphus fraxineus) ist eine Pilzkrankheit, die Eschen (Fraxinus excelsior L.) aller Altersklassen über die Blätter und den Stammfuss befällt und ein Zurücksterben der Triebe verursacht. Ursprünglich stammt der Pilz aus Japan, wo er als harmloser Laubstreuzersetzer wirkt. Seit den 1990er Jahren befällt der Pilz von Polen aus die Eschen in ganz Europa und hat 2008 auch die Schweiz erreicht.
Links: Typisches Bild einer
stark befallenen Esche. Sie hat fast alle Blätter verloren
und versucht mit Ersatztrieben eine Krone zu
erhalten.
Rechts: Eine junge Esche, deren Blätter durch den
Befall welken.
Ausbreitung der Eschenwelke in
unseren Dauerbeobachtungsflächen.
2013 startete das IAP ein Monitoring zum Eschentriebsterben in der
Schweiz mit dem Ziel, den Krankheitsverlauf in eschenreichen Beständen
zu beobachten und mit etwas Glück einzelne krankheitstolerante Eschen
zu finden. Das Monitoring umfasst 201 Bäume auf 22 Standorten. Nach
dem ersten Jahr zeigten bereits 47% der ursprünglich gesunden Bäume
erste Befallsmerkmale. 2015 stieg die Anzahl befallener Eschen im
Monitoringprogramm weiter an und erreichte 70% (141 Bäume).
Auch für das Jahr 2016 zeigte die Beobachtung der Eschen einen
Rückgang der symptomfreien Eschen auf noch 31 Bäume (15,8% von
insgesamt 196 Bäumen). Weiterhin liegt der grösste Teil (154 Bäume) in
der Befallsstufe 2, was erste Befallsmerkmale bedeutet. Die
Gesamtanzahl Bäume wurde durch Holzerei und Windwurf reduziert.
Übersicht zur
Befallsentwicklung. Prozentualer Anteil der
Schadstufen am gesamten Eschenbestand im
Monitoringprogramm.