
Die Folgen der extremen Trockenheit 2018 > "Medienberichte"
Das Jahr 2018 hat sich durch eine lang anhaltende Trockenheit ausgezeichnet und gehört mit 2003 und 2015 zu den Hitzesommern der letzten beiden Jahrzehnte. 2018 war es bereits im April trockener als der langjährige Durchschnitt. Die beiden Monate Juni und Juli 2018 waren dann durch ausbleibende Regenfälle mancherorts noch trockener wie 2003 oder 2015. Anfang August 2018 gab es teilweise Niederschläge, die aber das Wasserdefizit in vielen Bäumen nicht genügend kompensieren konnten. Der direkte Effekt des Trockenstresses war eine verfrühte Laubverfärbung vor allem bei den Buchen, aber auch bei manchen Eichen.
 
Auch die Eiche, die
            eigentlich als relativ trockenheitstolerant gilt, hatte im Sommer
            2018 zu kämpfen. Im August gab es sichtbare Trockenschäden an Eichen
            im Hardwald bei Birsfelden (BL). 
Auswirkungen 2019
Während die trockenen Jahre 2003 und 2015 vor allem Auswirkungen auf
          eine Vitalitätsverminderung der Buchen hatten, waren die Auswirkungen
          der Trockenheit 2018, wie sie erst im Laufe des Sommers 2019 zutage
          traten, wesentlich gravierender. Bei vielen Buchen und auch einigen
          Eichen waren grosse Kronenteile abgestorben. Der Grund dafür ist nicht
          ganz klar. Die starken Schäden könnten das Resultat
          aufeinanderfolgender Trockenjahre sein. Zudem begann die
          Trockenperiode 2018 bereits schon im Frühjahr. 
          Eine Färbung der aktiven Leitgefässe mit einem Farbstoff zeigte, dass
          die Trockenheit des Vorjahrs Auswirkungen auf die Wasserleitfähigkeit
          hat. 
  
  
          
          Die aktiven Leitgefässe in Buchenästen können mit
            einem Farbstoff angefärbt werden. 
            Die Auswertung zeigt, dass sich bereits schon die Trockenheit des
            Vorjahrs auf die Fläche der 
            aktiven Leitgefässe auswirkt (die Trockenheit des laufenden Jahres
            ist aktuell noch nicht verfügbar).  
          
        
Bei der Bestandesaufnahme in unseren Walddauerbeobachtungsflächen im Sommer 2019 fanden wir sechs mal mehr stark geschädigte Buchen mit einer Kronenverlichtung >60% als im Mittel der ganzen Beobachtungszeit. Die räumliche Verteilung der geschädigten Buchen wiederspiegelt die extreme Trockenheit 2018 im Jura, in der Nordwestschweiz und in Zürich.
  
  
 
          Links: Der Anteil der Buchen mit einer Verlichtung
            >60% war 2019 stark erhöht im Vergleich zu allen Vorjahren.
            Rechts: Die räumliche Verteilung der geschädigten Buchen. 
 Die Mortalität der Buchen auf den IAP-Beobachtungsflächen war in den
          Jahren 2018 mit 0.49% und 2019 mit 0.44% vier bis fünf mal so hoch wie
          in den letzten 20 Jahren. Bei den Fichten hat die Gesamt-Mortalität
          bis in den Herbst 2019 einen neuen Rekordwert von 4.9% erreicht,
          nachdem sie bereits 2017 (1.6%) und 2018 (1.5%) stark erhöht war. 
          Gründe dafür sind die in den letzten Jahren vermehrt auftretenden
          Hitzewellen, lange Trockenperioden sowie Sturmereignisse wie Burglind,
          Evi und Friederike. Die Vitalität beider Baumarten wird dadurch
          zunehmend geschwächt, zudem werden die Fichten vom Schwächeparasit Borkenkäfer befallen. Daher
          gab es bereits einen ähnlichen Mortalitätsanstieg auf den
          Fichten-Beobachtungsflächen nach dem Sturm Lothar 1999 und dem
          Hitzesommer 2003. 
  
  
 
          Zeitliche Entwicklung der Mortalität von Buchen
            (links) und Fichten (rechts) in den IAP-Beobachtungsflächen. 
        
 
 Nadelbäume
            leiden unter dem Borkenkäferbefall, der durch Sturmschäden,
            Trockenheit und Nährstoffungleichgewichte gefördert wird. Lokal kann
            der Befall sehr stark variieren. Mehrere Fichtenbeobachtungsflächen
            des IAP wie z.B. in Lurengo (TI, links) wurden besonders stark
            befallen. Die Übersichtskarte rechts zeigt den Abgang durch
            Borkenkäfer um Jahr 2019. Zusätzlich zu Lurengo ist auch eine
            Häufung im Kanton Zürich sowie in der Nordwestschweiz zu sehen.
 Nadelbäume
            leiden unter dem Borkenkäferbefall, der durch Sturmschäden,
            Trockenheit und Nährstoffungleichgewichte gefördert wird. Lokal kann
            der Befall sehr stark variieren. Mehrere Fichtenbeobachtungsflächen
            des IAP wie z.B. in Lurengo (TI, links) wurden besonders stark
            befallen. Die Übersichtskarte rechts zeigt den Abgang durch
            Borkenkäfer um Jahr 2019. Zusätzlich zu Lurengo ist auch eine
            Häufung im Kanton Zürich sowie in der Nordwestschweiz zu sehen.
 Neben den vielen geschädigten Buchen stehen auch solche, die den
          trockenen Sommer 2018 schadlos überstanden haben. Im Auftrag des Amts
          für Wald beider Basel führen wir deshalb zusätzlich genetische
          Analysen durch, um herauszufinden, ob sich die Bäume im Erbgut
          unterscheiden. Die Blattproben dafür wurden während der regulären
          Gipfeltriebernte im Sommer 2019 per Helikopter gesammelt. Hier ein Fernsehbericht dazu. 
          
        
Medienberichte zum Hitzesommer 2018 und die Folgen für den Wald:
          InfoSperber.ch
          "Warum die Corona-Debatte an den Waldalarm erinnert" | Artikel vom 4. November 2020 
          "Mehr Schäden im Schweizer Wald als während des 'Waldsterbens' " | Artikel vom 26. Oktober 2020
Wochenzeitung (WOZ)
          "Thema Waldökologie: So etwas habe ich noch nie erlebt" | Artikel vom 8. Oktober 2020 (nur mit Abo)
        
Bundesamt für Umwelt (BAFU)
          "Bericht zum Sommer 2018: gravierende Folgen von Hitze und Trockenheit
          | Bericht vom 24. Oktober 2019
        
SonntagsBlick
          "Leise sterben unsere Bäume" | Artikel
            vom 1. September 2019
        
TreeNet
            "First preliminary results about the effects of the drought summer
            2018 on forest trees" | News vom 22. August 2019
          
Basler Zeitung
          "Den Waldschäden auf der Spur" | Artikel vom 20. August 2019
        
Basler Zeitung
          "Mit dem Helikopter in die Baumkronen" | Artikel vom 27. Juli 2019
        
Radio SRF 1, Regional Diagonal
          "Das Magazin - Gentests bei Bäumen als Rettung?" Radiodokumentation vom 27. Juli 2019
        
Schweiz Aktuell
          "Waldbeschau in der Region Basel" | Fernsehdokumentation vom 26. Juli 2019
        
Radio SRF 1, Regional Diagonal
          "Der Zustand des Waldes wird momentan aus der Luft untersucht" (Thema
          ab Laufzeit 2:52) 
          Radiodokumentation vom 25. Juli 2019
        
Amt für Wald beider Basel
          "Walddauerbeobachtung: Gipfeltriebernte per Helikopter" | Medienmitteilung vom 19. Juli 2019 
 NNZ am Sonntag
            "Der Schweizer Wald ist krank" | Artikel vom 6. Juli 2019
          
Amt für Wald beider Basel
          "Folgen der Trockenheit 2018 – aktuelle Bilanz der Schäden in den
          Baselbieter und Basler Wäldern" | Medienmitteilung vom 5. Juli 2019 
 Wald und Holz
          "Sommertrockenheit: Zunehmend eine Herausforderung für den Wald" | Artikel vom September 2018 auf Seite 18
Basellandschaftliche
                Zeitung
              "Banges hoffen auf den Frühling. Die Bäume schützen sich vor der
              Trockenheit – doch wie viel Hitze halten sie aus?
              Interview mit Prof. Ansgar Kahmen der Universität Basel und Dr.
              Sabine Braun vom IAP " | Artikel vom 30. August 2018 
TreeNet
            "Current drought effects on forest trees in Switzerland" | News vom 16. August 2018
          
Amt für Wald beider Basel
          "Trockenheitsschäden an Buchen und anderen Laubbäumen" | Medienmitteilung vom 23. Juli 2018 


