Bodenlebewesen
Die Bodenlebewesen haben eine spezielle Funktion im Waldökosystem. Sie verarbeiten abgestorbenes, organisches Material, welche den anderen Pflanzen und Tieren wieder als Nährstoffe zur Verfügung stehen. Zu den Bodenorganismen gehören, Pilze, Algen, Bakterien, Flechten, Insekten, Regenwürmer oder auch Wirbeltiere wie Maulwurf und Mäuse. Es gibt einige Spezialisten unter ihnen, die für das Waldökosystem besonders wichtig sind, so zum Beispiel Mykorrhizapilze oder Regenwürmer.
Mykorrhiza
Die meisten Bäume in unseren Wäldern leben in Symbiose mit Pilzen, den sogenannten Endo- und Ektomykorrhizapilzen. Diese Pilze leben im Boden auf den Feinwurzeln und liefern dem Baum Wasser und verschiedene Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor. Vom Baum erhalten die Pilze im Gegenzug Kohlenstoffe in Form von Zucker aus der Photosynthese. Zudem schützen die Pilze das Wurzelsystem des Baumes vor Pathogenen und erhöhen dessen Toleranz gegenüber Trockenheit. Diese Vergesellschaftung zwischen Pilzen und Bäumen ist also ein wichtiger Faktor für die Ernährung und somit für die Gesundheit des Waldes.
Links: Ektomykorrhizapilze, die auf
den Buchenwurzeln in Symbiose leben und die Bäume mit Wasser und
Nährstoffen versorgen.
Rechts: Sogenannte 'Ingrowthbags' sind mit neutralem
Quarzsand gefüllte Stoffsäckchen, mit denen das
Wachstum der Pilzfäden im Boden untersucht werden kann.
Bodenversauerung, erhöhte Stickstoffdeposition und Ozon wirken sich negativ auf diese Lebensgemeinschaft aus, indem die Pilzdiversität und Artenzusammensetzung verändert wird. Dies hat schwerwiegende Konsequenzen für die Wasser- und Nährstoffversorgung der Bäume sowie für die Anfälligkeit gegenüber krankheitserregenden Bodenorganismen. Wir haben einen entsprechenden Zusammenhang zwischen der Artenzusammensetzung der Ektomykorrhizapilze und den Nährstoffkonzentrationen von Phosphor, Kalium und Magnesium im Laub gefunden.
Links: Die Diversität der mit Buchen in Symbiose
lebenden Ektomykorrhizapilze ist bei erhöhter
Stickstoffbelastung viel kleiner.
Rechts: Die Produktion von Pilzfäden in den Ingrowthbags, die im
Boden vergraben wurden nimmt mit steigender Stickstoffdeposition
deutlich ab.
Regenwürmer
Regenwürmer haben in terrestrischen Ökosystemen eine wichtige Funktion und können Bodenbildungsprozesse wesentlich beeinflussen, indem sie die jährlich anfallende Streu von Krautpflanzen und Bäumen in den Boden einarbeiten. Weiter tragen sie zur Bodendurchmischung, Bildung stabiler Krümelaggregate, erhöhter Feldkapazität, Bodendurchlüftung und Drainage bei.
Regenwürmer sind wichtig für
einen intakten Boden, hier
der Vertikalbohrer Lumbricus terrestris.
Mit zunehmender Bodenversauerung nimmt aber die Regenwurmpopulation in den Beobachtungsflächen ab. Unterhalb von einem pH-Wert von 4 sind nur noch Streubewohner zu beobachten, welche wenig zum Stoffumsatz beitragen .
Häufigkeit (links) und Biomasse
(rechts) verschiedener Regenwurmökogruppen in
Beziehung zum pH-Wert.
Anzahl Regenwürmer pro m2 in den
Walddauerbeobachtungsflächen.