Triebwachstum
Das Triebwachstum der Bäume reagiert empfindlich auf Umwelteinflüsse. Wir messen das Triebwachstum rückwirkend an Ästen, die alle vier Jahre mit einem Helikopter geernteten werden, siehe Fernsehbeitrag. Die Blätter werden auch für die Nährstoffanalyse gebraucht.
Gipfeltriebernte mit dem Helikopter.
Dieser Fernsehbeitrag gibt einen Eindruck der Ernte
2019.
Bei Buchen, Fichten und Eichen stellen wir eine Beziehung zwischen
dem Triebwachstum und den Umweltfaktoren Bodenversauerung,
Stickstoffdeposition Trockenheit
und Ozonbelastung fest.
Die Reaktion auf Trockenheit ist eine starke Wachstumsreduktion, bei
den Buchen allerdings in der Regel ein Jahr nach dem Trockenereignis:
Nach den trockenen Sommern 2003, 2011, 2015 und 2018 beobachteten wir
bei den Buchen erst 2004, 2012, 2016 und 2018 ein deutlich gehemmtes
Triebwachstum, während die Fichten bereits im Trockenjahr ein
vermindertes Triebwachstum zeigten.
Triebwachstum bei Buchen (rot),
Fichten (blau) und Eichen (grün).
Fruktifikation
Bei der Buche hat die Fruchtbildung in den letzten 30 Jahren stark zugenommen, sowohl in der Häufigkeit von Mastjahren als auch in der Menge der gebildeten Früchte. 2011 und 2016 waren absolute Rekordjahre, und seit 2002 gab es fast jedes zweite Jahr eine starke Fruchtbildung. Die Fruchtbildung bei der Buche steht mit der Witterung in den beiden Vorjahren in Zusammenhang. Ein warmer Frühsommer im Vorjahr (Mitte Juni bis anfangs Juli) führt zu einer deutlich gesteigerten Bildung von Blütenknospen.
Fruchtbehang bei den Buchen. Die
gestrichelte Linie entspricht einer Definition
für ein Mastjahr (150 Früchte/m2) aus der
forstlichen Praxis.
Stamm- und Volumenzuwachs
Während der Stammzuwachs ein wichtiges Mass für die Wirkung von Umwelteinflüssen auf den Wald ist, ist der Volumenzuwachs vorallem für die Forstwirtschaft interessant. Wir messen den Stammdurchmesser der Bäume alle vier Jahre an markierten Stellen mit einer Millimeterkluppe. Bei grossen Exemplaren wird der Umfang gemessen, siehe Video. Die Differenz der Messwerte ergibt den Stammzuwachs. Zusätzlich werden an Stammscheiben, die bei standardmässigen Durchforstungen anfallen, die Jahrringe gezählt und vermessen.
Links: Messung des Stammzuwachses in
den Dauerbeobachtungsflächen mit einer Kluppe.
Mitte: Stammscheiben für die Jahrringanalyse.
Rechts: Stammscheibe einer Fichte mit sichtbaren
Jahrringen.
Der Stammzuwachs weist bei der Buche insgesamt über den beobachteten
Zeitraum eine deutliche Abnahme auf. Bei den Fichten ist der Trend auf
Einzelbaumebene unklar. Auf Bestandesebene ist jedoch auch eine
Abnahme zu beobachten. Bei Eichen liegen erst zwei Messungen vor, mit
leicht geringerem Wachstum im Jahr 2018.
Anhand einer epidemiologischen Auswertung der Daten können wir
Zusammenhänge zwischen Stammzuwachs und Belastungsfaktoren wie z.B. Stickstoffdeposition, Bodenversauerung,
Ozon oder Nährstoffmangel
beobachten. Bei den Buchen steht die Wachstumsabnahme wahrscheinlich
im Zusammenhang mit der Phosphorversorgung, die im gleichen Zeitraum
ebenfalls deutlich abgenommen hat. Stickstoffeintrag fördert zwar das
Wachstum, aber nur im Bereich geringer Einträge. Bei den Buchen ist
die Beziehung zwischen Zuwachs und Stickstoffdeposition deutlich
nichtlinear.
Zeitlicher Verlauf des
Grundflächenzuwachses bei Buchen (links), Fichten (mitte) und Eichen
(rechts).
Bei den Buchen gibt es eine signifikant negative
Entwicklung (blaue Linie).
Der Grundflächenzuwachs der
Buchen steigt mit zunehmender
Stickstoffdeposition bis etwa 24-27 kg N /ha/a und
nimmt
danach deutlich ab.
Volumenzuwachs auf den
Beobachtungsflächen mit je einer
Baumart sowie Flächen mit Buchen und Fichten
gemischt.