Nährstoffversorgung
Die mineralischen Nährstoffe im Laub stehen bei gesunden Bäumen in einem ausgeglichenen Verhältnis zueinander. Seit Beginn unserer Untersuchungen kann bei der Buche eine deutliche Abnahme der Stickstoff-, Phosphor-, Kalium- und Magnesiumkonzentrationen im Laub beobachtet werden. 1984 wurde auf 9%, 2003 auf 80% und 2015 auf 95% der Flächen eine Phosphorunterversorgung bzw. auf 11%, 40% und 75% eine Magnesiumunterversorgung festgestellt.
Entwicklung der Nährstoffversorgung in den Buchen-
und Fichtenflächen. Gestrichelte Linien: Grenzwerte
nach Mellert und Göttlein 2011 für ausreichende Versorgung.
Diesen Trend in der Nährstoffversorgung des Schweizer Waldes können wir auf die umweltbedingten Stressfaktoren Bodenversauerung, Stickstoffdeposition, Ozonbelastung und Trockenheit zurückführen. Diese Faktoren verändern das Milieu im Waldboden, wo die Nährstoffe durch die Baumwurzeln aufgenommen werden. Mehr Informationen zu diesen Stressfaktoren in der Rubrik 'Was belastet den Wald?'.
Der starke Nährstoffmangel ist als Veränderung der Blattgrundfarbe oder als Zunahme der Interkostalchlorosen (Magnesium-Mangel) an den Blättern deutlich sichtbar. Das Phänomen ‚Photobleaching’, Ausbleichung durch Sonnenausstrahlung, tritt häufiger auf, wenn die Phosphorversorgung mangelhaft ist. Es ist aber kein typisches Nährstoffmangelsymptom.
Die Entwicklung der Blattfarbe (links) und
Interkostalchlorosen (rechts).
Links: Buchenast mit starken Interkostalchlorosen,
einem Zeichen für Magnesium-Mangel (Mg-Konzentration
in diesen Blättern: 0.28mg/g Trockensubstanz). Rechts: Fichtenast
mit Symptomen für
Kalimangel (K-Konzentration in diesen Nadeln: 0.25mg/g
Trockensubstanz).
Links: Der Anteil Blätter mit Photobleaching nahm
bei den Buchen in den letzten Jahren stark zu.
Rechts: Buchenblatt mit starker Ausbleichung durch die
Sonneneinstrahlung (Photobleaching).